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Gegenstück der G20 zur Seidenstraße: Wirtschaftskorridor zwischen Indien und Saudi-Arabien

Als Gegenentwurf zu der Seidenstraße wollen Indien und Saudi-Arabien ihre Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit vertiefen. Die USA wollen beide Länder stärker an sich zu binden, um "Chinas zunehmenden Einfluss" in Asien einzudämmen.
Gegenstück der G20 zur Seidenstraße: Wirtschaftskorridor zwischen Indien und Saudi-ArabienQuelle: AFP © Evelyn Hockstein

Indien und Saudi-Arabien haben am Montag vereinbart, ihre Handels- und Sicherheitsbeziehungen auszubauen. Zwei Tage zuvor hatten ihre Staatsoberhäupter und andere Teilnehmer eines Gipfeltreffens der G20 ein neues Eisenbahn- und Hafenkorridorabkommen angekündigt, das Indien, den Nahen Osten und Europa miteinander verbinden wird.

Der indische Premierminister Narendra Modi und der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman trafen sich in Neu-Delhi und führten den Vorsitz bei einer Sitzung des Strategischen Partnerschaftsrates Indien-Saudi-Arabien. Wie der Sprecher des indischen Außenministeriums, Arindam Bagchi, mitteilte, erörterten die beiden Staatsoberhäupter Themen wie Energiesicherheit, Handel und Investitionen sowie Verteidigung, Gesundheitsversorgung und Ernährungssicherheit. Der 2019 eingerichtete Strategische Partnerschaftsrat Indien-Saudi-Arabien dient als Plattform für den Ausbau der Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Während des G20-Gipfels in der vergangenen Woche kündigten Indien, Saudi-Arabien, die USA, die Europäische Union und andere Länder einen ehrgeizigen Eisenbahn- und Schifffahrtskorridor an, der Indien mit dem Nahen Osten und Europa verbinden soll, um so das "Wirtschaftswachstum und die politische Zusammenarbeit zu stärken."

Washington legte diesbezüglich eine Grundsatzvereinbarung mit seinen sieben Partnern Indien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der EU, Italien, Frankreich und Deutschland vor. Alle Mitglieder sind aufgerufen, binnen 60 Tagen einen Aktionsplan für den in einen nördlichen und einen östlichen Teil zerlegten "India – Middle East – Europe Economic Corridor" (IMEC) zu verhandeln. Israel und Jordanien gehören nicht zu den Unterzeichnern, sind darin aber ausdrücklich erwähnt.

Der Vorschlag ist ein Si­gnal an China. Von Mittwoch an wird in Hongkong ein Gipfel zur Neuen Seidenstraße tagen, die Ministerpräsident Xi Jinping vor zehn Jahren ausgerufen hatte. Die Vereinigten Staaten warben bereits für Einzelinitiativen, wobei die EU die Strategie "Global Gateway" verkündete. Die USA wollen Saudi-Arabien und Indien stärker an sich zu binden, um Chinas Seidenstraße Steine in den Weg zu legen. Italien wechselte kürzlich auch die Fronten von der Neuen Seidenstraße zurück ins westliche Lager.

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