"Missbrauch der Frauenquote"? Ärger für Zeitschrift Emma nach Kritik an grüner Transpolitikerin
Wirbel um die grüne Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer: Die Initiative "Geschlecht zählt" sieht durch ihren Einzug in den Bundestag einen "Missbrauch der Frauenquote" innerhalb der Grünen und spricht sogar von Wahlbetrug. Auf der Webseite der von "frauenbewegten Feministinnen" gegründeten Gruppe heißt es:
"Im Parlament sitzt ein Mann, dem das Mandat nicht zusteht."
Das Thema geriet laut Münchner Merkur an die Öffentlichkeit, weil die feministische Zeitschrift Emma, die von Alice Schwarzer herausgegeben wird, es in einem Artikel ausführlich untersucht hatte. Die Grünen reagierten erbost. Die Parteispitze hatte eine Frauenquote eingeführt, durch die in wichtigen Ämtern oder auch bei der Listenaufstellung für die Bundestagswahl Frauen mindestens gleichermaßen repräsentiert werden sollen. Die Abgeordnete Tessa Ganserer sei eine davon.
Ganserer ist 2021 in den Bundestag eingezogen und zählt zusammen mit Nyke Slawik, ebenfalls von den Grünen, zu den ersten Transpolitikern im Parlament. Ganserer wird im Bundestag auch offiziell als Frau geführt. Die Initiative beschwert sich, dass Ganserer das Geschlecht nicht operativ angeglichen und den Personenstand nie amtlich geändert habe. Im Personalausweis steht demnach der ursprüngliche männliche Vorname – Markus. Das Geschlecht will Ganserer jedoch nicht ändern. Sie sagte der taz:
"Ein Penis ist nicht per se ein männliches Sexualorgan."
Ganserer setzt sich dafür ein, dass Menschen ihr Geschlecht selbst bestimmen können, auch ohne Operation. Die Emma schrieb daraufhin:
"Statt einer Frau sitzt also jetzt ein Mensch auf diesem Platz, der körperlich und rechtlich ein Mann ist, sich jedoch als Frau 'fühlt'."
Ganserer saß acht Jahre im bayerischen Landtag und outete sich 2018 als transidente Frau. In interessierten Kreisen spricht man von einer Transidentität, wenn die Geschlechtsidentität nicht mit dem Geschlecht bei Geburt übereinstimmt.
Kritik gibt es auch an den Grünen generell. "Bevölkerung und Medien sollen daran gewöhnt werden, dass die Kategorie Geschlecht in unserem Rechtssystem neu definiert werden soll: Wer Frau und wer Mann ist, soll nicht mehr auf objektiv feststellbaren, körperlich-biologischen Merkmalen beruhen, sondern auf einer 'Gender-' beziehungsweise 'Geschlechtsidentität', die auf einem subjektiven Gefühl beruht, das sich aus Stereotypen und Geschlechterklischees speist", heißt es abschließend von der Initiative "Geschlecht zählt".
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