Gewinneinbruch bei Adidas: Inflation, Rückzug aus Russland und Lockdowns in China
Adidas in der Krise: Der deutsche Sportartikelkonzern hat seinen Nettogewinn im dritten Quartal 2022 fast halbiert, nachdem er den russischen Markt verlassen und eine Partnerschaft mit dem US-Rapper Kanye West aufgekündigt hatte. Der Nettogewinn des Unternehmens sank auf 352 Millionen Euro, gegenüber 984 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Die Katerstimmung in der Konzernzentrale im bayerischen Herzogenaurach dürfte zudem noch weitere Gründe haben. Die Inflation in Europa drückt die Kaufkraft und wegen der hohen Energiepreise sparen die Verbraucher. Zudem schwächelt das China-Geschäft aufgrund der dortigen Corona-Lockdowns.
Das operative Ergebnis von Adidas ging um 16 Prozent zurück und belief sich auf 564 Millionen Euro. Derweil brach der Nettogewinn aus dem laufenden Geschäft von 479 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 66 Millionen Euro im dritten Quartal 2022 ein.
Der starke Einbruch wurde unter anderem durch massive Abschreibungen verursacht, die hauptsächlich mit dem Ausstieg aus dem russischen Markt zusammenhingen. Das Unternehmen wurde "durch mehrere einmalige Kosten in Höhe von insgesamt fast 300 Millionen Euro sowie durch außerordentliche Steuereffekte im dritten Quartal negativ beeinflusst", so Adidas.
Die abnehmende Kauflaune in den westlichen Ländern aufgrund der Teuerungskrise hat ebenfalls zu den sinkenden Einnahmen des Unternehmens beigetragen. Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer führte in einer Erklärung des Konzerns aus:
"Das Marktumfeld änderte sich Anfang September, als sich die Nachfrage der Konsumenten in den westlichen Märkten verlangsamte und sich die Entwicklung des Handels im Großraum China weiter verschlechterte."
Das Sportmode-Label senkte obendrein seine Prognose für das Gesamtjahr, nachdem es seine Partnerschaft mit Kanye West, derzeit bekannt als Ye, nach umstrittenen antisemitischen Äußerungen des Rappers in den sozialen Medien beendet hatte. West hatte seit 2013 mit der Sportmarke zusammengearbeitet und einen Werbe-Vertrag bis 2026 unterzeichnet, wie das Wall Street Journal berichtet.
Adidas rechnet nun mit einem Nettogewinn aus dem laufenden Geschäft von rund 250 Millionen Euro – was halb so viel ist wie die im Oktober prognostizierten fast 500 Millionen Euro. Zudem erwartet der Konzern ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im Jahr 2022 im niedrigen einstelligen Bereich und hat seine Bruttomargenprognose für das Jahr auf 47 Prozent gesenkt, statt der zuvor prognostizierten 47,5 Prozent.
Zuletzt sorgte in Wirtschaftskreisen die Nachricht für Aufruhr, dass Adidas dem kleinen Erzrivalen Puma seinen Topmanager Björn Gulden abgeworben hatte. Der Norweger soll laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung Handelsblatt am 1. Januar 2023 den Vorstandsvorsitz bei Adidas übernehmen. Laut dem Blatt setzten die Investoren "große Hoffnungen" in den neuen Chef des zweitgrößten Sportartikelkonzerns der Welt.
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