Wirtschaft

Bank of England warnt vor Energiepreisschock

Die weiter steigenden Energiepreise belasten massiv die Realeinkommen. Der Gouverneur der britischen Zentralbank warnte vor einer Krise, die größer sein könne als in den 1970er Jahren. Die Bank of England warnte jüngst für dieses Jahr vor einer möglichen Inflation im zweistelligen Prozentbereich.
Bank of England warnt vor EnergiepreisschockQuelle: Gettyimages.ru © iStock

Der durch die stetig wachsenden Energiepreise verursachte Schock für die Einkommen in Großbritannien dürfte größer ausfallen als in den 1970er Jahren, warnte die Bank of England in der zurückliegenden Woche. Es wird erwartet, dass die britischen Verbraucher und Unternehmen durch den Anstieg ihrer Lebenshaltungskosten stark unter Druck geraten werden, da sich auch das Wirtschaftswachstum sichtbar verlangsamt.

Nach Angaben des britischen nationalen statistischen Instituts "Office for National Statistics", das mit der Sammlung und Veröffentlichung von Statistiken in den Bereichen Wirtschaft, Bevölkerung und Gesellschaft betraut ist, gaben 51 Prozent der Briten weniger Geld für nicht lebensnotwendige Güter aus, 34 Prozent sparten zudem beim Gas- und Stromverbrauch, während 31 Prozent sogar weniger für Lebensmittel und andere lebensnotwendige Produkte ausgaben.

Der Gouverneur der britischen Zentralbank Andrew Bailey sagte bei einer Veranstaltung der Brüsseler Denkfabrik BRUEGEL (Brussels European and Global Economic Laboratory):

"Dies ist wirklich ein historischer Schock für die Realeinkommen."

Der Schock aufgrund gestiegener Energiepreise werde in diesem Jahr größer sein als in jedem einzelnen der 1970er Jahre, fügte er hinzu.

Nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine sind weltweit die Preise für Öl und Gas sprunghaft angestiegen. Rohöl stieg im März zeitweise auf 120 Dollar pro Barrel, und Erdgas erreichte in Europa mit fast 4.000 Dollar pro tausend Kubikmeter ein Allzeithoch.

Die Europäische Union (EU) wie auch das Vereinigte Königreich erklärten die Absicht, sich schrittweise von russischen Energieträgern unabhängig zu machen, um so Moskau die Einnahmen zu schmälern. London verpflichtete sich, die Einfuhren von russischem Öl – das 8 Prozent des gesamten britischen Ölbedarfs ausmacht – im Laufe dieses Jahres schrittweise gänzlich einzustellen. Die Abhängigkeit Großbritanniens von russischem Erdgas ist geringer, da London – aufgrund der größeren Entfernung – weniger als 4 Prozent seines Gases aus Russland bezieht. Auf dem europäischen Festland ist die Abhängigkeit der EU von russischem Erdgas mit einem Anteil von rund 40 Prozent etwa zehnmal so hoch wie die Großbritanniens.

Die steigenden Energiepreise trieben die Lebenshaltungskosten im Vereinigten Königreich in die Höhe. Offiziellen Angaben zufolge sind die Preise in den letzten zwölf Monaten bis zum Februar um 6,2 Prozent gestiegen, was die höchste Steigerungsrate der letzten 30 Jahre darstellt.

Die Bank of England hatte bereits davor gewarnt, dass die Inflation aufgrund der steigenden Energiepreise in diesem Jahr zweistellig ausfallen könnte. Laut Andrew Bailey habe die Zentralbank anhand von Unternehmens- und Verbraucherumfragen auch bereits erste Anzeichen für eine Verlangsamung der Wirtschaftsleistung festgestellt.

Die Energiekrise der 1970er Jahre setzte ein, als Westeuropa und die USA infolge eines Embargos der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mit einer erheblichen Verknappung von Rohöl und infolgedessen mit explodierenden Preisen konfrontiert waren. Die beiden schlimmsten Ereignisse dieser Zeit waren einerseits die Ölkrise von 1973, als sich der Rohölpreis nach dem OPEC-Embargo während des Vierten Arabisch-Israelischen Krieges innerhalb weniger Monate vervierfachte, und die durch die iranische Revolution ausgelöste Energiekrise von 1979, die zu einer zeitweiligen Unterbrechung der Ölexporte aus dem Nahen Osten führte. Diese Turbulenzen führten damals im gesamten Westen zu Inflation, Rezession und steigender Arbeitslosigkeit.

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