Russland

Dank der Sanktionen: Russischer Kunstmarkt wächst, wertvolle Werke verlassen das Land nicht mehr

Vor einem Jahr herrschte auf dem russischen Kunstmarkt eine apokalyptische Stimmung: Man rechnete damit, dass die Sanktionen ihn praktisch vernichten würden. Heute ist klar: In vielerlei Hinsicht profitiert man sogar davon.
Dank der Sanktionen: Russischer Kunstmarkt wächst, wertvolle Werke verlassen das Land nicht mehrQuelle: Sputnik © Evgeny Odinokov

Plötzlich stellt sich heraus, dass im Jahr 2022 "die Qualität des Angebots deutlich zugenommen hatte – es gab eine große Anzahl bedeutender Meisterwerke auf dem Markt, die früher vielleicht an ausländische Auktionsplätze vergeben worden wären", wie die Experten der Online-Auktionsplattform Bidspirit feststellen.

Bislang wurden alle bedeutenden russischen Kunstwerke, die laut Gesetz ins Ausland ausgeführt werden dürfen, in der Regel auf sogenannten russischen Auktionen von Sotheby's, Christie's, MacDougall's und Bonhams in London versteigert, berichtet die Kunstzeitschrift The Art Newspaper. Nach den gegen Russland verhängten Sanktionen gaben alle Auktionshäuser in Europa ihre "russischen" Versteigerungen auf, und viele russische Sammler verloren die Möglichkeit, in irgendeiner Weise am europäischen Kunstmarkt teilzunehmen.

Das wird von einigen Experten als Grund dafür genannt, dass das Interesse an sehr teuren Auktionsobjekten in Russland gleichbleibend hoch ist. Wladimir Labasow, Gründer des Auktionshauses Russkaja Email, erklärte gegenüber The Art Newspaper:

"Hochwertige Stücke verkaufen sich nach wie vor gut. Man könnte sogar sagen, dass das Interesse an ihnen angesichts der äußeren Zwänge zugenommen hat. Leidtragende sind die preiswerten, eher "emotionalen" Käufe. Die Sammler versuchen nun, rationaler zu kaufen."

Nach Ansicht der Experten von Bidspirit zeigt dieser Trend "die Unterstützung des heimischen Marktes durch die Gemeinschaft" und wird sich fortsetzen. Konstantin Babulin, Gründer und CEO des Auktionsplattform ArtSale.info, bestätigt ebenfalls den Einzug von Spitzenobjekten auf dem Markt:

"Im Jahr 2022 gab es nicht weniger bedeutende, in einigen Positionen sogar bessere Werke in Bezug auf Qualität und Seltenheit als im Jahr 2021, also keinen Mangel an guten Gemälden."

Wie Kunstmarktexperten anmerken, war der Umsatzrückgang im vergangenen Jahr nur geringfügig, "vor allem, wenn man die fast apokalyptische Stimmung bedenkt, die viele Akteure auf dem Kunstmarkt im Frühjahr zum Ausdruck brachten". Und auf der Welle des Sanktionskriegs gegen die Russen entstanden im Land neue Auktionshäuser, sowohl in Moskau als auch in Sankt Petersburg. Einige von ihnen können bereits mit Rekorden aufwarten – so schreibt The Art Newspaper, dass das Auktionshaus des Klubs der Grafiksammler im vergangenen Jahr ein seltenes Aquarell des russischen Klassikers Karl Brjullow für sieben Millionen Rubel (fast 90.000 Euro) verkauft hat.

The Art Newspaper stellt fest:

"Man könnte sagen, dass der Auktionsmarkt, wenn nicht der gesamte inländische Kunstmarkt, auf jeden Fall standhaft geblieben ist und unter schwierigen Umständen Widerstandsfähigkeit bewiesen hat. 'Wir befinden uns in einer Situation, in der sich die Branche auf den heimischen Markt zurückgezogen hat. Das hatte sowohl negative als auch positive Auswirkungen. Während die Sammler früher internationale Auktionen bevorzugten, testen sie jetzt nicht weniger interessante inländische Versteigerungen. Nach und nach werden die Lager geöffnet, und es kommen immer mehr erstklassige Objekte zur Versteigerung. Bei Gemälden und Grafiken ist dies bereits zu beobachten. Aller Voraussicht nach wird sich dieser Trend im Jahr 2023 fortsetzen', sagt Alexander Kiselewski, Präsident von Bidspirit."

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