Deutschland

Altenpflegerin nach Lauterbach-Besuch entsetzt: "Pure Publicity für Medien und Presse"

Gesundheitsminister Karl Lauterbach besuchte mit dem obligatorischen Begleittross eine Seniorenresidenz in Niedersachsen. Eine anwesende Pflegerin veröffentlichte nun enttäuscht einen offenen Brief an den Minister. Ein Gespräch über Probleme in der Pflege habe Lauterbach zufolge stattgefunden. Dem widerspricht die Pflegekraft jedoch vehement.
Altenpflegerin nach Lauterbach-Besuch entsetzt: "Pure Publicity für Medien und Presse"© https://www.facebook.com/Karl.Lauterbach.spd

Eine Pflegerin zeigt sich nach dem Besuch des Bundesgesundheitsministers in einer Pflegeeinrichtung mehr als entsetzt. Die Mitarbeiterin hatte die Hoffnung, die Chance zu bekommen, mit Karl Lauterbach über Probleme in der Pflege diskutieren zu können. Nun drückt sie in einem offenen Brief ihre Ernüchterung aus und schreibt:

"Ich bin maßlos enttäuscht. Alles, was ich sah, war pure Publicity für Medien und Presse."

Unterschiedliche Wahrnehmungen zwischen Politikern und Bürgern im Anschluss an nachweisliche Ereignisse sind kein neues gesellschaftliches Phänomen. Das jüngste mustergültige Beispiel divergierender Resümees erfolgte im Anschluss an den Besuch von Karl Lauterbach (SPD) in der "AWO City Park Residenz" im niedersächsischen Langenhagen. Der Minister zeigte sich vollends zufrieden mit dem Ergebnis und teilte dieses in der ihm bekannten Informationsvariante, einem Twitter-Beitrag, mit. Lauterbach schreibt:

"In der Langenhagener AWO Residenz über die Lage in der Pflege gesprochen. Wir wollen im Herbst die Zahl der Corona Opfer in der Pflege durch konsequente Hygiene, Boosterimpfungen und schnelle Paxlovid Behandlung minimieren. Zusätzlich soll der Personalschlüssel verbessert werden."

Neben der Tatsache, erneut die Möglichkeit zu nutzen, für ein Pharmaprodukt offensiv Werbung zu machen, bestätigt Lauterbach seine Wahrnehmung, vor Ort "über die Lage in der Pflege" gesprochen zu haben. In dem offenen, auf Facebook veröffentlichten Brief lautet die Darlegung der Pflegerin zum Ablauf der Veranstaltung:

"Sie waren heute bei uns in der Einrichtung und die Aufregung war natürlich hoch. Draußen vor unserem Hause wütende Demonstranten, drinnen aufregte Bewohner. Erwartungsvolle Blicke der Pflege. Mit einem großen Aufgebot standen Sie nun auf unserer Etage. Ein kurzes "Hallo", ansonsten zugewandt zur Presse und der restlichen Belegschaft die mit Ihnen war."

Den "Aufritt" empfand die Pflegerin als "enttäuschend und scheinheilig". Bezugnehmend auf die veröffentlichten Fotos des Ministers mehrheitlich im Kreise von SPD-Lokalpolitikern und Residenz-Bewohnern, heißt es in dem offenen Brief:

"Wir haben erwartet, dass Sie sich anstatt unten im Garten, zu uns an den Tisch setzen und mit uns sprechen. Über die Personalsituation, über die psychische Belastung, über Tränen und Schmerzen, die uns als Pflegekräfte begleiten. Über Menschen, die mehr als zehn Stunden im Bett liegen, weil nur zwei Pflegekräfte für 42 Bewohner zuständig sind oder drei Stück im Frühdienst, die alle Menschen korrekt pflegen sollen."

Dieser Programmpunkt wurde jedoch anscheinend vom begleitenden Lauterbach-Team von vornherein nicht eingeplant oder spontan in Erwägung gezogen. Hinsichtlich des unmittelbaren Erlebnisses schreibt die Pflegerin:

"Wir haben uns gewünscht, ein Ohr zu bekommen und unsere Sicht zu schildern. Aber alles was ich sah, war pure Publicity für Medien und Presse. Ich und meine Kollegen sind maßlos enttäuscht und fühlen uns nicht gehört."

Aufgrund der erfolgten Resonanz auf dem Facebook-Portal hätten sich laut Mitteilung der Verfasserin Kommunalpolitiker angekündigt, "nochmal mit uns ins Gespräch [zu] kommen, und haben uns ein Gespräch angeboten in der Einrichtung um die Situation zu besprechen und [die] Verbesserung der Pflege". Ob der Pflegerin mittlerweile eine persönliche Reaktion von Karl Lauterbach oder dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorliegt, ist nicht bekannt. 

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