Europa

Die Uran-Munition westlicher Panzer ist eine nukleare Bedrohung

USA und NATO haben eine unrühmliche Tradition: Den Einsatz schwachradioaktiver Munition und Panzerung. Zusammen mit den angekündigten Lieferungen von Kampfpanzern könnte beides in die Ukraine gelangen und Mensch und Umwelt dort massiv gefährden. Russische Experten warnen vor den Folgen.
Die Uran-Munition westlicher Panzer ist eine nukleare BedrohungQuelle: www.globallookpress.com © Sgt. Anthony Prater/Keystone Press Agency

Von Olesja Otrokowa und Aljona Sadoroschnaja 

Westliche Panzer, die in der Ukraine landen, können die mit Uran abgereicherte Munition verwenden. Diese Waffen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit sowohl des Militärs als auch der Zivilbevölkerung dar, denn jedes dieser Geschosse ist eine kleine schmutzige Atombombe. In der Vergangenheit hatte Jugoslawien mit Problemen der radioaktiven Verseuchung durch westliche Munition zu kämpfen. Mit welchen Folgen ist zu rechnen, wenn die ukrainischen Streitkräfte (AFU) Uranmunition einsetzen?

Unmittelbar nach der Ankündigung Deutschlands und der USA, ihre Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, warnte Russland, dass der Einsatz kleinkalibriger panzerbrechender Geschosse mit Uran-Kernen dem Einsatz schmutziger Atombomben gleichkäme. Konstantin Gawrilow, Leiter der russischen Delegation bei den Wiener Gesprächen über militärische Sicherheit und Rüstungskontrolle, sagte letzte Woche, der Einsatz solcher Geschosse führe zu einer Kontaminierung des Terrains. Er erinnerte daran, dass sich ähnliche Ereignisse mit solchen Geschossen bereits in Jugoslawien und im Irak ereignet hatten.

Die Urankernmunition könnte in deutschen Leopard-2-Panzern, britischen Challenger-2-Panzern, US-amerikanischen M1 Abrams, Bradley- und Marder-Schützenpanzern, A-10-Kampfflugzeugen und anderer Militärtechnik zum Einsatz kommen.

Solche Munition wurde erstmals von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg verwendet. In den 1970er Jahren war das Pentagon mit der dringenden Notwendigkeit konfrontiert, die Geschosse zu modernisieren, um der verbesserten Panzerung der sowjetischen schweren Maschinen zu entsprechen. Abgereichertes Uran ist im Vergleich zu Wolfram ein sehr hartes und billiges Material. Er wird auch für die Panzerung und als Beschwerungsmaterial für die Balance von Flugzeugen verwendet. Abgereichertes Uran ist toxisch und stellt beim Eindringen in den Körper ein Strahlenrisiko dar.

Die Abrams-Panzerung enthält Uran. Politico schreibt jedoch, dass die Ukraine nur Abrams in der Ausführung ohne Uranpanzerung erhalten könne, da dies eine geheime Technologie sei, die für den Export nicht vorgesehen ist. Was die Geschosse mit abgereicherten Urankernen angeht, so steht im Artikel nichts darüber. Die Vereinigten Staaten haben übrigens Exportversionen von Munition mit Wolframkern. Sie sind härter als Uran, doch wesentlich teurer.

Der Experte für Kernenergie Alexei Anpilogow erläutert, dass Urankerne aufgrund ihrer hohen Dichte und ihrer Fähigkeit, sich bei Kontakt mit Luft unter dem Einfluss hoher Temperaturen zu entzünden (pyrophore Stoffe), die Wirksamkeit der Munition erhöhen:

"Beim Auftreffen des Geschosses auf die Panzerung entsteht zwangsläufig eine hohe Temperatur – die kinetische Energie des Geschosses wird gelöscht und in Wärme umgewandelt, wodurch die selbständig ablaufende exotherme Reaktion in Gang gesetzt wird."

Seinen Worten zufolge besteht die Außenhülle des Geschosses aus weichem Blei, Kupfer oder Messing, in dessen Mitte sich Uranschrott befindet:

"Beim Aufprall bildet das weiche Metall eine Art Schmiermittel, sodass der Stab die Panzerung durchdringen kann. Da Uran als radioaktives Element pyrophor ist, entsteht bei der Explosion Staub, der sich auf der Oberfläche der Maschine, in den Lungen der Soldaten und in der Umgebung ablagert. All dies wird vom Wind über weite Entfernungen verteilt. Obwohl das Material abgereichert ist, bleibt es für den Menschen sehr gefährlich, wenn es in den Körper gelangt."

Anpilogow erinnert daran, dass die USA während der Operation Wüstensturm im Jahr 1991, in Jugoslawien im Jahr 1999 und während der Invasion des Irak im Jahr 2003 massiv Geschosse mit Uranstäben eingesetzt haben. Dies kam ans Licht, nachdem bei US-Soldaten in erheblicher Zahl Symptome der Strahlenkrankheit auftraten.

"Das Pentagon versuchte, trotz einer Vielzahl an Klagen, dies nicht öffentlich werden zu lassen. Doch die Anzahl der onkologisch Erkrankten stieg auch im Irak und in Jugoslawien zur gleichen Zeit an. Washington bestritt natürlich jede Verantwortung dafür",

so Anpilogow.

Im Jahr 2021 begannen Tausende von Serben einen Rechtsstreit gegen die NATO, um eine Entschädigung für die Bombardierung Jugoslawiens mit Uranmunition zu erhalten. Die Folgen jener Angriffe werden als das "Balkansyndrom" bezeichnet. In der Region kam es zu einer ökologischen Katastrophe und zu einem Anstieg der Krebserkrankungen.

Den Berechnungen des serbischen Wissenschaftlers und Akademikers Ljubiša Rakić (verstorben am 14. Oktober 2022) zufolge hätte die Menge an abgereichertem Uran, die während der NATO-Aggression in die Balkanländer gelangte, ausgereicht, um 170 Atombomben zu bauen, jede davon so groß wie die am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfene. Zuvor hatte auch Japan von den Vereinigten Staaten verlangt, für Umweltschäden aufzukommen, die durch das Training der Luftwaffe mit abgereichertem Uran in Okinawa entstanden sind.

Laut Anpilogow hat Munition mit abgereichertem Uran die gleichen Auswirkungen wie eine schmutzige Atombombe (jedes konventionelle Geschoss, das radioaktive Substanzen mit einer Druckwelle zerstäubt), lediglich in einer geringeren Konzentration.

"Einigen Schätzungen zufolge wurden im Irak und in Jugoslawien mehrere hundert Tonnen solcher Munition eingesetzt. Und das übersteigt bei weitem das Volumen einer möglichen schmutzigen Atombombe",

hält der Experte fest.

Alexander Bartosch, Militärexperte und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften, ergänzt, dass die Verwendung von Geschossen mit Urankernen aus der Ferne nicht erkannt werden kann:

"Die radioaktive Strahlung dieser Geschosse ist zu gering, um von geeigneten Instrumenten erfasst zu werden. Daher wird man den Einsatz von Uranmunition in der Ukraine anhand ukrainischer Deserteure aus der Panzerbesatzung oder durch Beschlagnahme eine Satzes solcher Munition durch unser Militär herausfinden können. In beiden Fällen wird dies ein Beweis für die Verwendung von Geschossen mit uranhaltigen Elementen sein."

Dieser Experte hält es für verfrüht, Entwarnung zu geben und zu glauben, dass die amerikanischen Abrams ohne ihre spezielle Uranpanzerung an die Ukraine geliefert werden:

"Möglicherweise werden die Amerikaner tatsächlich zuerst Panzer mit konventioneller Panzerung und ohne Urangeschosse liefern, um uns in die Irre zu führen. Doch mit der Zeit kann sich das ändern."

Bartosch stimmt Anpilogow zu, dass der Einsatz von Uran mit schwerwiegenden Folgen für die ukrainische Bevölkerung verbunden ist. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij die ukrainischen Streitkräfte zum absichtlichen Einsatz von Uranmunition veranlassen würde:

"Etwas anderes ist vom Kiewer Regime nicht zu erwarten, angesichts der Tatsache, dass die Ukraine derzeit ein Gebiet ist, von dem eine Vielzahl biologischer, chemischer, bakteriologischer und radioaktiver Gefahren ausgeht."

Ihm zufolge würden die internationalen Konventionen den Einsatz von Urangeschossen nicht explizit verbieten, doch handele es sich um eine äußerst gefährliche Waffe. In den Gebieten Jugoslawiens, wo Uranmunition eingesetzt wurde, sei die Sterblichkeitsrate der Anwohner an Leukämie und anderen Krebserkrankungen um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Bartosch stellt sich deshalb hinter die Aussage des russischen Außenministeriums, dass der Einsatz solcher Waffen einer schmutzigen Bombe gleichkommt. Es gibt zwar keine nukleare Explosion, aber die radioaktive Verseuchung werde "ziemlich hoch" sein.

Eine weitere Quelle nuklearer Bedrohung geht von ukrainischen Kernkraftwerken aus, die von ukrainischen Streitkräften als Waffendepots genutzt werden. Wie der Leiter der Abteilung für Journalismus und Massenkommunikation der Staatlichen Universität Cherson, Alexander Malkewitsch, feststellte, hält sich die Ukraine "in keiner Weise an die Gesetze des Krieges". Aus diesem Grund wird jeder Unfall in einem Atomkraftwerk für Kiew ein Vorwand sein, Russland zu beschuldigen, eine "nukleare Bedrohung für Europa" zu sein, ist der Experte überzeugt.

"Und alles nur aus einem Grund: Die Ukraine hat es sich zur Aufgabe gemacht, die NATO durch solche absolut provokative Aktionen in eine direkte Konfrontation mit uns (mit Russland - d. Red.) hineinzuziehen",

so Malkewitsch abschließend.

Übersetzt aus dem RussischenZuerst erschienen bei Wsgljad.

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