Europa

"Wut und Verzweiflung" – Streiks für bessere Löhne in mehreren europäischen Ländern

Angesichts der Preissteigerungen kam es auch in dieser Woche bereits in mehreren europäischen Ländern zu Streiks, zu denen Gewerkschaften mit Forderungen nach höheren Löhnen aufgerufen hatten. Weitere Aktionen sind geplant.
"Wut und Verzweiflung" – Streiks für bessere Löhne in mehreren europäischen LändernQuelle: AFP © Thomas SAMSON / AFP

Der jüngste Streik der Gewerkschaften hat in Paris am Donnerstagmorgen zu erheblichen Behinderungen für Pendler gesorgt, da zahlreiche Metrolinien in der französischen Hauptstadt lahmgelegt wurden. Wegen des landesweiten Streiks im Rahmen eines nationalen und berufsübergreifenden Mobilisierungstages, zu dem die Gewerkschaft CGT in Paris aufgerufen hatte, sind sieben Linien der Metro komplett geschlossen und sieben weitere nur während der Hauptverkehrszeit geöffnet. Die Gewerkschaften fordern weiterhin inflationsbedingte Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen. Für Donnerstagnachmittag ist ein Protestmarsch geplant.

Nur einen Tag zuvor hatte in Belgien ein landesweiter Streik unter anderem den Bahn- und Flugverkehr sowie die Krankenhäuser weitgehend lahmgelegt. So fielen am 9. November am Brüsseler Flughafen, einem der Drehkreuze Europas, mehr als die Hälfte der Flüge aus; während der Flughafen Charleroi ganz geschlossen und 120 kommerzielle Flüge gestrichen wurden. Zudem verkehrten deutlich weniger Züge im Land als gewohnt.

Auch die ICE-Verbindung der Deutschen Bahn zwischen Köln und Brüssel war betroffen. In der belgischen Hauptstadt Brüssel fuhr lediglich eine Metrolinie, wie die Verkehrsgesellschaft mitteilte.

Außerdem wirkte sich der Streik auf die Häfen des Landes sowie die Post aus. In mehreren Krankenhäusern der Regionen Brüssel und Wallonien stand für die Patienten nur eine Notfallversorgung bereit. Die Gewerkschaften hatten unter anderem wegen hoher Energiekosten und schlechter Arbeitsbedingungen zum Streik aufgerufen.

Auch in Griechenland haben die großen Gewerkschaften jüngst eine Arbeitsniederlegung erreicht, die in dieser Woche unter anderem den Flugverkehr zeitweise lahmlegte und zahlreiche Menschen in Athen, Thessaloniki und anderen Städten auf die Straßen brachte. Sie fordern in erster Linie höhere Löhne und mehr staatliche Unterstützung, um die herrschende Inflation und die steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten auszugleichen. Nach Angaben der Polizei versammelten sich am Mittwoch rund 16.000 Menschen in der Hauptstadt Athen.

"Die Beteiligung der Arbeitnehmer sowohl am Streik als auch an den Kundgebungen war die größte in den letzten Jahren", sagte Dimitris Bratis, Generalsekretär des Beamtenbundes, gegenüber EURACTIV. Und er fügte hinzu, dass "die Arbeitnehmer im Stadtzentrum einen Strom der Wut und Verzweiflung bildeten."

In Großbritannien werden wohl Patienten, Pflegebedürftige und Studenten die Folgen der ausbleibenden Reaktionen auf Gehaltsforderungen des Personals im Gesundheits- und Bildungsbereich zu spüren bekommen. So wollen Krankenschwestern und Pfleger im ganzen Land streiken. Wie britische Medien am Mittwoch unter Berufung auf den Berufsverband Royal College of Nursing (RCN) berichteten, kamen unter den mehr als 300.000 Mitgliedern in allen Teilen des Landes die nötigen Stimmen für einen Ausstand zusammen. Mit Streiks wird noch vor Ende des Jahres gerechnet.

Auch mehr als 70.000 Hochschullehrer und andere Mitarbeiter an 150 Universitäten in Großbritannien wollen Ende November für drei Tage in den Ausstand treten. Das kündigte die Gewerkschaft University and College Union (UCU) am Dienstag an. Nach Angaben der Arbeitnehmerorganisation handelt es sich um den größten Streik in der britischen Hochschulgeschichte. Davon betroffen sein könnten bis zu 2,5 Millionen Studenten.

Mehr zum Thema   Französische Gewerkschaften rufen zu neuen Streiks auf

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.