Nahost

Präsidentschaftskandidat Perinçek: Die Zukunft der Türkei liegt bei den BRICS

In einem Interview mit RT plädierte der türkische Präsidentschaftskandidat Doğu Perinçek von der Patriotischen Partei dafür, dass die Türkei ihre Zukunft in der Vereinigung der BRICS-Staaten suchen sollte. Die NATO-Mitgliedschaft seines Landes stellte Perinçek in Frage.
Präsidentschaftskandidat Perinçek: Die Zukunft der Türkei liegt bei den BRICSQuelle: www.globallookpress.com © Shi Yang/Xinhua

Durch die NATO-Mitgliedschaft gefesselt und durch das Warten auf die Aufnahme in die EU "gekreuzigt", sollte die Türkei die BRICS und das eurasische Schicksal akzeptieren. Dies forderte der türkische Präsidentschaftskandidat Doğu Perinçek in einem Interview mit RT.

"Alle unsere Bemühungen zielen darauf ab, die Freiheit und Unabhängigkeit der Türkei zu stärken."

Der 80-jährige Perinçek führt die linksnationalistische Patriotische Partei (Vatan Partisi) an. Bei den Wahlen am kommenden Sonntag, bei denen der vom Westen unterstützte Kemal Kılıçdaroğlu versucht, den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan abzusetzen, gilt Perinçek als Außenseiter.

Schicksal der Türkei liegt in Asien

Ankaras Schicksal liege in der asiatisch geprägten Zivilisation, so Perinçek, die derzeit unter der Führung Russlands, Chinas, Irans und Indiens entstehe – als Mitglied der BRICS und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Perinçek bezeichnete die NATO als "keine Befreiung, sondern Gefangenschaft" und sagte voraus, dass Ankara den von den USA geführten Block "in absehbarer Zeit" verlassen werde:

"Das türkische Volk ist nicht an die Ketten der NATO gebunden."

Zudem merkte Perinçek gegenüber RT an, dass die türkische Öffentlichkeit die USA als Feind und Russland und China als Freunde ansehe. Perinçek befürwortete die russische Kontrolle über die Krim, Donezk, Lugansk, Cherson und Saporoschje als "großen Schlag gegen den US-Imperialismus" und sagte, dass die NATO-Osterweiterung "für die Türkei eine ebenso große Bedrohung darstellt wie für Russland".

Keine Aussicht auf EU-Beitritt

Die Aussicht auf einen EU-Beitritt seines Landes bezeichnete der türkische Politiker als "unmöglich". Die Europäische Union bestehe aus überwiegend christlichen Ländern, die kein Mitglied mit muslimischer Mehrheit in ihrer Mitte haben wollten. Brüssel wolle Ankara "an die Türschwelle binden", aber nicht in die EU aufnehmen, sagte Perinçek und bezeichnete sein Land in dem Zusammenhang als "gekreuzigt". Die Türkei erhielt im Jahr 1999 den Status eines Beitrittskandidaten, hat aber keinen Zeitplan für den tatsächlichen Beitritt.

Die Tatsache, dass US-Präsident Joe Biden Ankara von seinem "Gipfel für Demokratie" Ende März ausgeladen hat, kommentierte Perinçek als "Fake" und Washington als "Zentrum der Demokratiefeindlichkeit".

"Ihre Demokratie selbst ist ein Schwindel. Es gibt dort keine Demokratie, es ist alles nur Schall und Rauch, eine Täuschung der Bevölkerung."

Die heutigen "imperialistischen USA" unterschieden sich von dem Land, für das George Washington, Thomas Jefferson und Abraham Lincoln gekämpft hatten. Sie "unterdrücken die Demokratie sowohl im Inland als auch im Ausland".

Perinçek wandte sich auch gegen die antirussischen Sanktionen des Westens, die auch Ankara schadeten. Die US-Sanktionen würden langfristig nach hinten losgehen, so Perinçek, vor allem, wenn sich alle rund 40 Länder, die Washington sanktioniert hat, zusammentun und ihrerseits Amerika sanktionieren würden.

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