Nahost

Israel beschränkt Jordaniens Wasserversorgung während Dürre wegen "persönlicher Reibereien"

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu liegt im Streit mit Jordanien und verschärfte am Freitag die Spannungen zum engsten arabischen Verbündeten seines Landes, indem er die Bitte ablehnte, die Wasserversorgung dieses von der Dürre betroffenen Königreichs zu erhöhen.
Israel beschränkt Jordaniens Wasserversorgung während Dürre wegen "persönlicher Reibereien"Quelle: Reuters © Ammar Awad

Netanjahus Entscheidung, die Berichten zufolge von einer Verschlechterung seiner persönlichen Beziehung zum jordanischen König Abdullah II. beeinflusst wurde, widersprach auch der Empfehlung des israelischen Sicherheitsdienstes, die historischen Vereinbarungen zur Wasseraufteilung nicht zu gefährden, weil sie für den Frieden in der Region entscheidend seien.

Laut der Zeitung Haaretz habe Netanjahu "nicht zustimmend reagiert, obwohl Fachleute in Wasserfragen und Beamte des Verteidigungsestablishments empfohlen haben, der Bitte nachzukommen."

Gemäß dem Friedensabkommen von 1994 zwischen den beiden Nachbarstaaten versorgt Israel das Königreich routinemäßig mit jenem Wasser, das aus dem Jordan gepumpt wird. Auch gab es bislang eine stillschweigende Übereinkunft zwischen den beiden Ländern, dass Amman in Trockenzeiten um zusätzliche Mengen Wasser bitten kann, und diese dann auch erhält.

Der jüngste Antrag, der Anfang des Monats einging, wurde letzte Woche von einem bilateralen gemeinsamen Ausschuss diskutiert. Jedoch "verzögerten Netanjahu und der Nationale Sicherheitsrat ihre Antwort in einer Weise, die seine Absicht bezeugte, den Antrag abzulehnen", berichtete Haaretz.

Die Episode offenbarte die Tiefe der Beziehungskrise zwischen den beiden Ländern – die zumindest teilweise auf "persönliche Reibungen" zwischen den beiden Staatsoberhäuptern zurückgeführt wird. Oded Eran, ein ehemaliger israelischer Botschafter in Jordanien, sagte gegenüber Al Jazeera:

"Das Hauptproblem ist, dass es keinen Dialog zwischen den Nummern eins, also dem Premierminister und dem König von Jordanien, gibt."

Eran merkte an, dass der "Mangel an Vertrauen" durch Israels Schritte im letzten Jahr, Teile des besetzten Westjordanlandes zu annektieren, verschärft worden wäre. Er merkte an, dass sich die beiden Staatsoberhäupter seit mindestens drei Jahren nicht mehr getroffen oder gesprochen hätten.

In den letzten Wochen lieferten sich die beiden Länder öffentliche Sticheleien. Dem Middle East Monitor zufolge stiegen die Spannungen, nachdem Netanjahus Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten vor den Wahlen in Israel Anfang März – der erste Besuch seit der Unterzeichnung der Normalisierungsabkommen im letzten Jahr – abgesagt werden musste.

Obwohl die offizielle Verlautbarung die Absage auf "Schwierigkeiten bei der Koordinierung seines Fluges im jordanischen Luftraum" zurückführte, berichtete der israelische Sender Kan, dass die jordanischen Behörden sich geweigert hätten, irgendwelche Routen durch ihren Luftraum freizugeben.

Laut der israelischen Tageszeitung Maariw reagierte der verärgerte Netanjahu mit der Anweisung an die Luftfahrtbehörden, den israelischen Luftraum für Flüge aus Jordanien zu sperren, was eine eklatante Verletzung des Friedensabkommens darstellte. Diese Anordnung wurde später zurückgenommen.

Dieser Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach einem Streit über Sicherheitsvorkehrungen bei einem geplanten Besuch des jordanischen Prinzen Hussein auf dem Tempelberg in Jerusalem. Laut Haaretz verlangten die Jordanier, dass der Prinz von einer Entourage seiner bewaffneten Leibwächter begleitet wird. Die Zeitung berichtete:

"Es wurde ein Kompromiss mit dem Shin Bet [Israels interner Sicherheitsbehörde] über die Anzahl der Wachen und die Waffen, die sie tragen sollten, erzielt, aber dann brach ein weiterer Streit über den Wunsch des Prinzen aus, einige Kirchen in der Stadt zu besuchen. Der Shin Bet lehnte ab, und die Jordanier sagten den Besuch ab."

Netanjahu wurde kürzlich mit den Worten zitiert, dass "die Jordanier uns viel mehr brauchen als wir sie". Außerdem haben Journalisten mit Verbindungen zum Premierminister Berichten zufolge Jordanien als "einen schwachen Staat bezeichnet, dessen Bedeutung vor dem Hintergrund von Israels Normalisierungsabkommen abnimmt."

Laut Haaretz haben jedoch Quellen aus dem israelischen Verteidigungsestablishment "diese Einschätzung heftig bestritten" und betrachten Jordanien weiterhin als einen entscheidenden Verbündeten für die nationale Sicherheit.

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