Lateinamerika

Peru wirft Bolivien Einmischung vor: Botschafter in Lima erhält Protestnote

Die schweren Proteste in Peru nehmen nun eine diplomatische Dimension an. Die Übergangsregierung in Lima wirft dem Nachbarland Bolivien vor, sich in die inneren Angelegenheiten Perus einzumischen. Für Empörung sorgt eine Erklärung des bolivianischen Präsidenten Luis Arce.
Peru wirft Bolivien Einmischung vor: Botschafter in Lima erhält ProtestnoteQuelle: AFP © ERNESTO BENAVIDES

Das Außenministerium in Lima hat sich am Montag über "neue Akte der Einmischung" aus dem Nachbarland Bolivien in die innerpolitische Krise in Peru beschwert. Für den diplomatischen Zwist zwischen den beiden Andenstaaten sorgte eine Äußerung des bolivianischen Präsidenten. Das peruanische Außenamt überreichte nach eigenen Angaben dem bolivianischen Botschafter Carlos Aparicio Vedia eine Note, in der ein "energischer Protest wegen der Worte von Präsident Luis Arce über innerpolitische Themen" ausgedrückt wurde. Auf Twitter kündigte das Ministerium an, über weitere Schritte nachzudenken.

Am 21. Januar war Arce bei einer Veranstaltung seiner Partei MAS-IPSP unter anderem auf die politische und soziale Situation in Peru und in Brasilien eingegangen. Dabei wurde er von den lokalen Medien mit den Worten zitiert:

"In Peru, wo das peruanische Volk für die Wiedererlangung seiner Demokratie und die Wiedererlangung seines Rechtes auf die Wahl einer Regierung kämpft, die es repräsentieren würde."

Die massenhaften Proteste in Peru brachen am 7. Dezember aus, nachdem der Kongress in Lima den Staatschef Castillo seines Amtes enthoben hatte. Der linke Politiker wollte den Kongress auflösen, um einem Misstrauensvotum zuvorzukommen. Sowohl sein Kabinett als auch die Opposition warfen ihm einen Staatsstreich vor, weshalb der frühere Dorfschullehrer am selben Tag festgenommen wurde. Vor allem Indigene aus dem armen Süden des Landes werteten die Absetzung als einen Schlag gegen eigene Interessen.

Inzwischen berichteten peruanische Medien über mindestens 62 Tote bei den nicht abreißenden Protesten. In einem Bericht des peruanischen Menschenrechtsamtes vom 22. Januar wurden allerdings bislang insgesamt 55 Tote bestätigt. Mindestens 598 Zivilisten erlitten demnach Verletzungen. Bei den Krawallen wurde zudem ein Polizist getötet. Weitere 580 Polizeikräfte erlitten Verletzungen. Wegen der heiklen Sicherheitslage schloss das Kulturministerium in Lima den Zugang zur berühmten Inka-Stadt Machu Picchu. Mehr als 400 gestrandete Touristen mussten nach Cusco zurückgebracht werden.

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